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Der Scheik von Alessandria und seine Sklaven book cover
Der Scheik von Alessandria und seine Sklaven
Märchen-Almanach auf das Jahr 1827
1826
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Auszug: ...doch in alle Formen sich schmiegt und nach und nach auch die dichtesten Gegenstande durchdringt. Er ist leicht und frei wie die Luft und wird wie diese, je hoher er sich von der Erde hebt, desto leichter und reiner. Daher ist ein Drang in jedem Menschen, sich hinauf uber das Gewohnliche zu erheben und sich in hoheren Raumen leichter und freier zu bewegen, sei es auch nur in Traumen. Ihr selbst, mein junger Freund, sagtet: Wir lebten in jenen Geschichten, wir dachten und fuhlten mit jenen Menschen, und daher kommt der Reiz, den sie fur Euch hatten. Indem Ihr den Erzahlungen des Sklaven zuhoret, die nur Dichtungen waren, die einst ein anderer erfand, habt Ihr selbst auch mitgedichtet. Ihr bliebet nicht stehen bei den Gegenstanden um Euch her, bei Euren gewohnlichen Gedanken, nein, Ihr erlebtet alles mit, Ihr waret es selbst, dem dies und jenes Wunderbare begegnete, so sehr nahmet Ihr teil an dem Manne, von dem man Euch erzahlte. So erhob sich Euer Geist am Faden einer solchen Geschichte uber die Gegenwart, die Euch nicht so schon, nicht so anziehend dunkte; so bewegte sich dieser Geist in fremden, hoheren Raumen freier und ungebundener, das Marchen wurde Euch zur Wirklichkeit, oder, wenn Ihr lieber wollet, die Wirklichkeit wurde zum Marchen, weil Euer Dichten und Sein im Marchen lebte." "Ganz verstehe ich Euch nicht," erwiderte der junge Kaufmann, "aber Ihr habt recht mit dem, was Ihr sagtet, wir lebten im Marchen oder das Marchen in uns. Sie ist mir noch wohl erinnerlich, jene schone Zeit; wenn wir Musse dazu hatten, traumten wir wachend; wir stellten uns vor, an wuste, unwirtbare Inseln verschlagen zu sein, wir berieten uns, was wir beginnen sollten, um unser Leben zu fristen, und oft haben wir im dichten Weidengebusch uns Hutten gebaut, haben von elenden Fruchten ein kargliches Mahl gehalten, obgleich wir hundert Schritte weit zu Haus das Beste hatten haben konnen, ja, es gab Zeiten, wo wir auf die Erscheinung einer..
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Wilhelm Hauff
Wilhelm Hauff
Author · 14 books

Wilhelm Hauff was a German poet and novelist best known for his fairy tales. Educated at the University of Tübingen, Hauff worked as a tutor and in 1827 became editor of J.F. Cotta’s newspaper Morgenblatt. Hauff had a narrative and inventive gift and sense of form; he wrote with ease, combining narrative themes of others with his own. His work shows a pleasant, often spirited, wit. There is a strong influence of E.T.A. Hoffmann in his fantasy Mitteilungen aus den Memoiren des Satans (1826–27; “Pronouncements from the Memoirs of Satan”). Hauff’s Lichtenstein (1826), a historical novel of 16th-century Württemberg, was one of the first imitations of Sir Walter Scott. He is also known for a number of fairy tales that were published in his Märchenalmanach auf das Jahr 1826 and had lasting popularity. Similar volumes followed in 1827 and 1828. His novellas, which were collected posthumously in Novellen, 3 vol. (1828), include Jud Süss (The Jew Suss; serialized 1827).

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