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Alle Jahre wieder macht der schwedische Kriminalkommissar Sten Wall Urlaub auf Bornholm. Lesen, essen, ausspannen—mehr will er gar nicht. Doch diesmal ist nichts mit Friede, Freude, Faulenzen: Sein früherer Kollege, Staatsanwalt Elfvegren, wird kaltblütig erschossen. Und einiges deutet darauf hin, dass Wall das nächste Opfer des Killers sein wird. Ein bisschen darf man sich Kommissar Sten Wall wie Ottfried Fischer in Der Bulle von Tölz vorstellen: gemütlich, den leiblichen Genüssen nicht abgeneigt und dementsprechend mit reichlich Rundungen gesegnet. Hektik passt nicht zu Menschen dieses Formats. Kein Wunder also, dass auch der Krimi sich dahinschleppt wie Otti Fischer über die Tölzer Marktstraße. Gut die Hälfte des Buches dreht sich darum, was Kommissar Wall wo und wie isst. Oder was er gerne essen würde, wenn nicht die verflixten Kalorien darin lauern würden. Oder welche Gewichtsprobleme er hat, weil er nun mal so gerne isst. Das macht hungrig, trägt aber nicht unbedingt zum Gelingen des Spannungsbogens bei. Auch die Sprache in Ehrenmord, dem ersten Versuch des Schweden Björn Hellberg auf dem deutschen Krimimarkt, ist seinem pensionsreifen Kriminalbeamten angemessen: In biederem Altherrenstil erzählt er die Story, reiht Baustein an Baustein, ohne wenigstens den einen oder anderen interessanten Winkel einzuplanen. Wer sich hier amüsiert, hat sicher auch an den Volksmusikabenden der ARD einen Heidenspaß. Merke: Nicht jeder schwedische Krimi ist ein Kassenknüller, nicht jeder Wall ein Wallander. —Beate Strobel
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