
In 'IRISH JOURNAL', Heinrich Böll the celebrated novelist becomes Heinrich Böll the relatively obscure traveler, touring Ireland in the mid-1950s with his wife and children. While time may stand still in Irish pubs, Böll does not, and his descriptions of his various travels throughout Ireland are as vivid and compelling today as they were over 40 years ago. Als die "schönste Liebeserklärung an ein Land" wird das "Irische Tagebuch" von Heinrich Böll (1917-1985) oft bezeichnet. Das ist es in der Tat - und ist doch weit mehr. Anders als der Verliebte, dessen Blick sich nur auf Farbenfrohes, Sonnenbeschienenes richtet und Dunkel nicht wahrnimmt, braucht Böll den Schatten, der Konturen erst erscheinen lässt. Mosaikartig setzt Böll Beobachtetes und Erlebtes erzählend zu einem Bild zusammen, in dem die Grundfarbe Grau durch mannigfaltige Abstufungen farbenfroh wirkt und den Betrachter Helligkeit umso intensiver empfinden läßt. Irland, abseits von Wirtschaftswunder und Business-Zivilisation, übergangen vom Tourismus, ein Land, wo die Straßen noch den Kühen und Schulkindern gehören, wo harte Arbeit und Armut keinen Widerspruch bilden und drei von acht Kindern später ihren Lebensunterhalt als Emigranten im Ausland verdienen müssen, wo statt des täglichen Brotes nur der tägliche Regen sicher ist, wo Kirche und Wirtshaus gleichberechtigt zentrale Lebensfunktion haben und der Mensch Maßstab aller Dinge geblieben ist - diesem Irland hat Böll seine Impressionen gewidmet, hat Folkloristisches, Literarisches, Geschichtliches wie Soziales zu einem feinsinnigen Portrait zusammengefügt. Wer schon in Irland war, bei dem löst das "Irische Tagebuch" Wehmut, vielleicht sogar Heimweh aus. Wer noch nicht auf der "Insel der Heiligen" war, der wird Sehnsucht nach einem Land empfinden, das er fast schon zu kennen meint.
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Der deutsche Schriftsteller und Übersetzer gilt als einer der bedeutendsten deutschen Autoren der Nachkriegszeit. Er schrieb Gedichte, Kurzgeschichten und Romane, von denen auch einige verfilmt wurden. Dabei setzte er sich kritisch mit der jungen Bundesrepublik auseinander. Zu seinen erfolgreichsten Werken zählen "Billard um halbzehn", "Ansichten eines Clowns" und "Gruppenbild mit Dame". Den Nobelpreis für Literatur bekam Heinrich Böll 1972; er war nach 43 Jahren der erste deutsche Schriftsteller, dem diese Auszeichnung zuteil wurde. 1974 erschien sein wohl populärstes Werk, "Die verlorene Ehre der Katharina Blum". Durch sein politisches Engagement wirkte er, gemeinsam mit seinem Freund Lew Kopelew, auf die europäische Literatur der Nachkriegszeit. Darüber hinaus arbeitete Böll gemeinsam mit seiner Frau Annemarie als Herausgeber und Übersetzer englischsprachiger Werke ins Deutsche... Heinrich Böll became a full-time writer at the age of 30. His first novel, Der Zug war pünktlich (The Train Was on Time), was published in 1949. Many other novels, short stories, radio plays, and essay collections followed. In 1972 he received the Nobel Prize for Literature "for his writing which through its combination of a broad perspective on his time and a sensitive skill in characterization has contributed to a renewal of German literature." He was the first German-born author to receive the Nobel Prize since Hermann Hesse in 1946. His work has been translated into more than 30 languages, and he is one of Germany's most widely read authors.