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Pepe Carvalho, der melancholische Privatdetektiv, zählt zu den wohl bekanntesten Figuren des Manuel Vázquez Montalbán. Die in Barcelona angesiedelten Romane um den Privatdetektiv lesen sich als eine Art Chronik einer Übergangsepoche des Spaniens der Nach-Franco-Zeit. Der Titel des Romans, Laura und Catalina. Zwei Liebesgeschichten des Pepe Carvalho, ist zunächst etwas irreführend, da es sich nur bei erstgenannter Dame um eine Verflossene des Protagonisten handelt, während die zweite die Inspiration für einen Liedtitel einer ehemals bekannten lokalen Rockband war. In der ersten der beiden Geschichten, Lauras Asche, wird Carvalho mit einem Fall betraut, der ihn persönlich betrifft. Er soll den Mörder seiner ehemaligen langjährigen Geliebten Laura aufspüren, zu der er seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr hatte, und die ihm dennoch in ihrem Testament ihre eigene Asche vermacht hat. Laura, der Carvalho den Zugang zu seiner Bibliothek und somit zu einem neuen, besseren Leben ermöglicht hatte, hatte in ihren letzten Jahren als Lehrerin gearbeitet und Kontakte zu einer recht dubiosen revolutionären Partei. Jedoch der Hauptverdächtige, ihr Protegé und jugendlicher Liebhaber, ist unschuldig … Die zweite Geschichte, Catalina. Was gewesen sein hätte können und nicht war, in der Carvalho den Mord an einem Altrocker aufklären soll, führt den Privatdetektiv in einen Moloch aus Prostitution, unerwiderter Liebe und übersteigerten Ambitionen. Jeder im näheren Umfeld des Opfers hätte ein Motiv, und die Wahrheitsfindung gestaltet sich schwieriger, als es für Carvalho zunächst den Anschein hatte. Mit Pepe Carvalho und seinem Partner Biscuter spielt Montalbán auf ein bekanntes Motiv der spanischen Literatur an. Die beiden erinnern stark an Don Quijote und Sancho Pansa, der eine ein Idealist, der andere ein Pragmatiker. Auch wenn die verschiedenen Lebensauffassungen hier und da aufeinanderprallen, bilden Carvalho und Biscuter ein gutes Gespann. Trotz der vorherrschenden Melancholie im Roman, ein Zugeständnis an den Gemütszustand des Protagonisten, wirken die Ereignisse nicht deprimierend, sondern entbehren hin und wieder sogar nicht einer gewissen Komik. Montalbán versteht es, dem Leser vermittels einer sehr reduzierten Sprache sein Spanien und seine Stadt in all ihren Facetten nahe zu bringen. Die liebevoll gezeichneten Figuren mit ihren Schwächen und Macken machen den Roman zu einem kleinen sprachlichen Juwel im bisweilen grauen Einerlei der Romanproduktion. —Nathalie Schwering
Author

Manuel Vázquez Montalbán was a prolific Spanish writer: journalist, novelist, poet, essayist, anthologue, prologist, humourist, critic, as well as a gastronome and a FC Barcelona supporter. He studied Philosophy at Universidad Autònoma de Barcelona and was also a member of the Unified Socialist Party of Catalonia. For many years, he contributed columns and articles to the Madrid-based daily newspaper El País. He died in Bangkok, Thailand, while returning to his home country from a speaking tour of Australia. His last book, La aznaridad, was published posthumously.